PEACEMAKING – verbindende Kommunikation. Ein Licht anzünden.
Für uns, Corinna und Andreas, für Wolf und Waldkauz, ist Peacemaking ein Grundelement unserer wildniskulturellen Ausrichtung. Wir leben diesen Geist der verbindenden Kommunikation in unseren Kursen, in unseren Arbeitstreffen, in Treffen mit den Teams und in unser persönlichen Freundschaft. Es kommt von Herzen, wir wollen es in die Welt bringen. Daher beginnen wir diesen Blog mit: Peacemaking !
Es geht um eine verbindende, friedensstiftende Kommunikationsmethode.
Wie können wir in diesen aufwühlenden Zeiten gut miteinander sprechen und uns schnell und vertrauensvoll einigen? Wie können wir in unserem Alltag, auf der Arbeit, in der Gesellschaft friedensschaffend zusammenleben? Wo brauchen wir Vergebung und Heilung?
Peacemaking hilft uns im Alltag, in Beziehungen, in Gruppen, in Teams, auf der Arbeit, in gesellschaftlichen Prozessen. Wir kennen das alle. Verbindende Kommunikation ist dort gefragt, wo Menschen aufeinandertreffen und in Beziehung sind. Wie finden wir gute Einigungen als Kolleg:innen, in Organisationen, zum Beispiel in Initiativen, Vereinen, In Unternehmungen, im Betriebsrat, in Parteien, in Parlamenten oder unter Freunden, in Gruppen aller Art? Wie lösen wir Konflikte, Krisen, Kriege? Wie heilen wir den Unfrieden? Was können wir als Einzelpersonen an unserem Platz tun?
Viele Fragen. Dazu bieten wir aktuell ein Wochenende im Dezember 2023 an. In der „Bauernhoffnung“ in Lindow (Mark), in der Nähe unseres Wildnisplatzes am Silbersee wollen wir zusammenrücken, arbeiten und am Feuer zusammensitzen.
Es gibt die Vier Prinzipien des Friedensstiftens: Innerer Frieden; Gute Worte; Einigkeit sowie Vergebung und Heilung. Und es gibt eine Methode, das sogenannte „Protokoll“, nachdem wir arbeiten und entscheiden können.
Anmelden kannst du dich hier. Kommt alle als Personen, die nach unserem Motto „frei und verbunden“ in Frieden leben wollen.
Wir vermitteln Peacemaking oder Elemente davon in unseren Fortbildungen und Supervisionen, die wir für Teams und Führungskräfte geben. Bisher sind wir oft in Kitas, im Hort, in der Schule. Auf Anfrage entwickeln wir auch eine Fortbildung und Supervision für Sie, Ihre Organisation, Ihre Team.
Hier mehr zu unseren weiteren Angeboten.
Peacemaking basiert auf der Geschichte des „Peacemakers“.
Es begann mit einer Geschichte, mit der mündlich überlieferte Geschichte des „Peacemakers“, dem es gelungen ist, Frieden zu stiften nach einem langen Krieg zwischen verschiedenen Stämmen in Nordamerika. In dieser Zeit entstand das „Große Gesetz des Friedens“. Es ist die Gründungsverfassung der Sechs-Nationen-Irokesen-Konföderation (der Haudenosaunee), in der festgehalten wird, wie die Nationen fortan Streitigkeiten lösen und Frieden wahren können. Der Zusammenschluss der Haudenosaunee ist die weltweit älteste Demokratie und wurde unter anderem zum Vorbild der amerikanischen Verfassung. Tom Porter ist eine Art Botschafter dieser alten Friedenstradition. Er spricht darüber, um sie zu verbreiten (z.B. in Oya, 54). Wildnisschulen wie unsere leben danach und geben sie weiter.
Die Botanikerin Robin Wall Kimmerer schreibt über diesen Gründungsmythos in ihrem Buch „Geflochtenes Süßgras“:
Es gibt Geschichten aus längst vergangenen Zeiten, als die Haudenosaunee tatsächlich vergaßen, in Dankbarkeit zu leben. Sie wurden gierig und neidisch und begannen, einander zu bekämpfen. Streit führte zu noch mehr Streit, bis ständig Krieg zwischen den Völkern herrschte. Schon bald trauerte man in jedem Langhaus, und trotzdem ging die Gewalt weiter. Alle litten darunter. (Berlin 2021, S. 360)
Sind das nicht Geschichten, wie wir sie auch kennen, von persönlichen Geschichten bis zu den aktuellen Kriegen und Zukunfts-Szenarien?
Wie kommen wir da raus? Raus aus den alten Zuschreibungen, Rollen, Mustern, Feindschaften, raus aus großem Leid? Wie begegnen wir Erregung und Erschöpfung? Wie beenden wir schlechte Worte und üble Rede, Wut und Hass?
Wie können wir gut miteinander sprechen, denken und handeln? Wie kommen wir zu guten Geschichten?
Wann hilft nur – und endlich – Vergebung und Heilung?
Hatten wir auch vergessen, in Dankbarkeit zu leben?
Das wird eine Frage der Haltung sein.
Die Vier Prinzipien der Friedensstifters können wir als Haltung betrachten, mit der wir und begegnen können – frei und verbunden.
- Wie kann ich in den Inneren Frieden kommen? Was trägt dazu bei? Was brauche ich? Wie gelingt mir das gewöhnlich? Was gelingt bei den anderen? Wie kann ich dem anderen im Inneren Frieden begegnen?
- Was bedeuten Gute Worte? Wie ist das gemeint und wie kann ich mich in ihnen ausdrücken? Wie kann ich klar und deutlich über meine Anliegen sprechen? Wie meine Bedürfnisse, Wünsche, Ideen, Sorgen, Nöte oder Klagen benennen? Wie kann ich die anderen hören und annehmen? Wie sprechen wir miteinander verbindend und nach Lösungen suchend und diese auch wollend?
- Was heißt Einigkeit? Wie kann ich mitmachen, mich einmischen, meine Anliegen nennen? Es soll ja besser werden. Wie kann ich hören, das Gehörte annehmen und versuchen, die Anliegen zu ermöglichen? Wir wollen ja gut zusammenarbeiten. Wir wollen für alle gute Lösungen finden. Wir wollen uns verbinden.
- Wann braucht es Vergebung und Heilung? Verbinden kann auch bildlich bedeuten, einen Verband anlegen, sich um die Wunde kümmern. Dann ist Zeit für Heilung, Zeit für Vergebung, vielleicht muss man sich selbst und anderen vergeben.
Das „Protokoll“ als METHODE
Das Protokoll ist ein Werkzeug. Es besteht aus zehn Schritten. Es wurde als formaler Rahmen für Entscheidungsprozesse entwickelt aus der Friedenstradition der nordamerikanischen Irokesen-Konföderation. Es wird in Wildnisschulen gelebt, weiterentwickelt und weitergegeben. Wir als Wolf und Waldkauz arbeitet damit. Wir haben in unseren Berufsleben noch keine bessere Methode.
Ich möchte hier nur einige entscheidende Schritte des Protokolls kurz benennen. Der erste Schritt im Protokoll gilt der Befriedigung aller Grundbedürfnisse. Es geht um ein warmes, persönliches Willkommen.
Dann folgt schon die Danksagung. Die „Worte vor allen Worten“. Im Gedenken daran, dass wir Lebewesen alle gleich sind. Wir trinken alle das gleiche Wasser und atmen alle die gleiche Luft. Es gibt so vieles, was uns verbindet. Dafür kann jede:r Dank sprechen. So können wir in Gleichheit unsere Herzen und Gedanken vereinen und auf eine mögliche gemeinsame Lösung ausrichten. Es folgen die Schritte Check-In; die Frage „Steht was zwischen uns?“; die Benennung unserer Intentionen; die Verteilung der Rollen Moderation, Zeithüten, Stimmungswache, Protokoll; die Themensammlung. Dann folgt der Redekreis bis zur Einigung. Wer den Redestab hat redet, spricht das, was gesagt werden soll oder schweigt, die anderen hören zu. Zu allen Themen gibt es einen Austausch, Sprechen und Zuhören. Der Redestab kreist solange bis alle, das gesagt haben, was sie beitragen wollen und Einigkeit hergestellt wurde. Alle sollen geeint sein und einen Konsens erlangt haben. Die Einigung ist gemeinstimmig. Zum Abschluss folgt noch die Fixierung der Einigung und das Festhalten der offenen Fragen und Punkte.
Die Methode des Protokolls ist bald eingeübt. Wir treffen uns als Gleiche, sagen gemeinsam Dank und wissen, dass wir jederzeit mit Hilfe des Redestabs sprechen können und gehört werden. Das entspannt ungemein. Wir kommen schneller zu vertrauensvollen und tragenden Entscheidungen. Es erleichtert uns und unseren Alltag. Wir kommen im Inneren Frieden, mit Guten Worten, wollen Einigkeit und bei Bedarf Vergebung und Heilung. Wir wissen voneinander und sind im Geist des Friedensstiftens verbunden. Mehr zum Protokoll.
Peacemaking ist auch Teil unserer Weiterbildung zur Wildnispädagog:in.
Andreas Schönefeld, November 2023